Wieder Kind sein

Vergangenes Jahr hatte ich kurz nach Weihnachten ein unerwartetes Bahnhofserlebnis. Ich kam erstmals mit einem Zug in Leipzig an und staunte gleich mal über die riesigen Ausmaße des Gebäudes.Noch größer war die Überraschung, als ich in der Vorhalle ein großes Karussell sah. Es war im Nostalgie-Look gestaltet, Oldtimer drehten sich im Kreis, drum herum schneebedeckte Tannenbäume und darüber ein Lichterregen.Auch wenn das Ganze eigentlich ziemlich kitschig war und die Tannenbäume aus chinesischem Plastik: Der Anblick ließ mich inne halten und staunen. Hier wurde eine bei mir seit Kindheitstagen eingepflanzten Sehnsucht nach einer heilen Welt angesprochen. Ausgerechnet an einem Bahnhof, der eigentlich eher wegen Verspätungen oder Streiks im öffentlichen Bewusstsein ist.Aber hin und wieder brauche ich solche Momente des Innehaltens, Staunens, wieder Kind sein. Sie geben Kraft für einen Alltag, in dem Züge Verspätungen haben und Autos im Stau stehen, statt friedlich hintereinander ihre Kreise zu drehen.

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