Glücklich ist, wer in diesen Zeiten eine große Kühltruhe hat. Nicht wegen der Vorräte, sondern weil wir angehalten wurden, unsere sozialen Kontakte einzufrieren um ein Virus einzudämmen. Und da ich mir so einiges an Beziehungen leiste, bräuchte ich entsprechend viel Platz. Gemüse, so heißt es, verliert kaum Vitamine, wenn man es frisch und am besten schockartig der Kälte aussetzt.
Ich bin mir aber sicher, dass so etwas beim Einfrieren von Beziehungen nicht klappt. Man müsste dafür schon eine enorme Kälte aufbringen. Manche versuchen es, in dem sie niemanden mehr anschauen, nicht mal grüßen, manchmal sogar den Nachbarn anzeigen, wenn der sich scheinbar nicht an die Regeln hält. Doch es gibt ein paar Unterschiede zwischen Lebensmitteln und Menschen. Mit letzteren kann man auch in Zeiten der Quarantäne reden. Es gibt Telefone, Internet und immer noch den guten, alten Brief. Also doch lieber „heißer Draht“ statt „Gefriertruhe“, sonst werden wir beim Auftauen feststellen, dass so einiges kaputt gegangen ist.