Letztes Jahr war ein Junge in einem hellblauen, orientalischen Gewand zum Fasching in den Kindergarten gekommen. Als die Erzieherin ihn fragte, als was er sich denn verkleidet hat, sagte er: „Als Gott.“. Das war für die Pädagogin trotz langjähriger Erfahrung neu. Aber Gott mischte sich ohne weitere Erklärung unter die anderen Kinder und hatte offensichtlich sehr viel Spaß.
Dieses Jahr gibt es kaum Gelegenheit für Gott, sich im Fasching zu vergnügen. Aber der Gedanke, dass er sich unter die Menschen mischt, lässt mich nicht los. Ich bin überzeugt, dass man ihn an den unterschiedlichsten Orten entdecken kann: Vielleicht als Pflegerin im Krankenhaus, als geduldiger Zuhörer am Telefon einer Beratungsstelle oder bei einer Videokonferenz. Mal tröstet er, mal muntert er uns auf, mal tritt er uns in den Hintern. Er ist uns so nah, aber selbst Glaubensprofis mit langjähriger Erfahrung können ihn oft nicht erkennen. Das liegt an seiner guten Verkleidung.