Helden haben Hochkonjunktur. Menschen, die versuchen, ihre Arbeit ordentlich zu machen, bekommen dafür plötzlich Applaus. Schuld ist natürlich die Pandemie: Krisen machen dankbar. Berthold Brecht hatte recht, als er sagte: „Unglücklich das Land, das Helden nötig hat“. Mir scheint, dass jeder mal in eine Situation kommen kann, in der er als Held gefragt ist. Oft bleibt dann nicht viel Zeit um zu entscheiden ob man sich der Situation stellt und damit ein Risiko eingeht, oder ob man wegläuft. Da hilft die Klarheit über die eigenen Prioritäten und nicht die Frage, ob man als Held in die Geschichte eingehen will.
Auch ich bin dankbar für alle, die jetzt ihre Prioritäten so setzen, dass sie trotz erhöhtem Risiko ihrem Nächsten und der Gemeinschaft helfen wollen. Sie als Helden zu bezeichnen ist nett. Sie für ihre Arbeit gerecht zu entlohnen, gerade auch in den krisenfreien Zeiten, ist dagegen dringend geboten. Statt Heldendenkmäler zu errichten müsste genau dafür applaudiert werden.